Wir machen Bücher – 450 Jahre
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
1572, vier Jahre nach seinem Regierungsantritt, benötigte Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg Hilfe. Seit seiner Studienzeit hatte er Bücher gesammelt, und deren Anzahl war inzwischen so groß geworden, dass der Herzog einen Bibliothekar einstellte. Am 5. April 1572 unterzeichnete Julius die Libereyordnung, in der er eigenhändig die Tätigkeiten und Pflichten dieses Bibliothekars formuliert hatte. Diese Libereyordnung gilt heute als Gründungsdokument der Wolfenbütteler Bibliothek und markiert den Beginn ihrer langen Geschichte.
Der Weg von einer zunächst nur wenigen Personen zugänglichen Hofbibliothek zu einer international renommierten Forschungsbibliothek war weder vorgezeichnet noch gradlinig. Als Herzog August, der Namensgeber der heutigen Institution, 1644 die Residenz in Wolfenbüttel bezog, war Julius’ Bibliothek längst nicht mehr da – dessen Enkel hatte sie drei Jahrzehnte zuvor fortbringen lassen. Bei seinem Tod hinterließ August jedoch eine in Größe und Qualität einzigartige Büchersammlung. Sie bildet bis heute den Kern der Herzog August Bibliothek, stetig vermehrt um eine Vielzahl weiterer Handschriften und Drucke aus Mittelalter und Früher Neuzeit und flankiert von neuester Forschungsliteratur – gedruckt und digital.
Trotz ihres Alters ist diese Bibliothek kein Museum antiquierter Bücher. Sie ist ein dynamisches Fernglas, das Forscher*innen ebenso wie interessierten Besucher*innen vielfältige, mitunter überraschende Einblicke in die Wissenswelten der Vergangenheit ermöglicht.